OSZE-Außenministertreffen  2016

Pünktlich war die Tram nicht, doch wie so oft war die Verspätung auch diesmal nicht durch die Elektrische selbst verursacht. Wie üblich bei politischen Tagungen, hatten auch die 40 Außenminister der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) erheblichen Zeitverzug, als sie am 1 September 2016 gegen 18:20 Uhr in den historischen Gotha-Dreiwagenzug einstiegen. Zusammen mit dem historischen Gelenkwagen 177 war das Gespann aus Triebwagen 109 und seinen Beiwagen 214 und 218 Teil des Rahmenprogramms des hochkarätigen Treffens.

 

Seit der Potsdamer Konferenz im Juli / August 1945 hatte die brandenburgische Landeshauptstadt eine Tagung solchen Ausmaßes nicht mehr erlebt. Damals fuhr die Straßenbahn wegen der Kriegsschäden noch nicht. Diesmal hingegen rollte sie – ab ca. 18:00 Uhr jedoch nur noch für die Außenminister der OSZE. Für alle anderen hieß es zumindest im Bereich zwischen Hauptbahnhof und Nauener Vorstadt: „nichts geht mehr“.

Die beiden Straßenbahnzüge, von denen Gelenkwagen 177 fast leer voran fuhr und vom vollbesetzten Dreiwagenzug gefolgt wurde, brachten die Minister von der Kolonie Alexandrowka zur Langen Brücke. Dort stiegen sie in ein Schiff um und fuhren zur Glienicker Brücke.

 

Für den Verkehrsbetrieb hatte die kurze Showeinlage erhebliche Auswirkungen. Nicht nur, dass fast der gesamte ÖPNV zum Zeitpunkt des Minister-Ausfluges zum Stehen kam. Bereits gestern hatten Sicherheitsfachleute beide Züge intensiv von innen und außen sowie von oben und unten unter die Lupe genommen und durchsucht. Nach getaner Arbeit wurden beide Züge auch über Nacht streng bewacht.